Frank Rosner und seine Saporoshez-Geschichte
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Stand: 13.01.2007

Im Saporoshez-Forum wurden die Freunde des Saporoshez gebeten, etwas über den Saporoshez in Deutschland und über ihre persönliche Saporoshez-Geschichte zu schreiben. Dies ist die Antwort von Frank Rosner vom 04.01.2007. Danke, Frank!

Hallo, anbei einige Sätze zum geliebten-ungeliebten Sapo.

JA, es stimmt : Der Sapo war im Osten Deutschlands ein wenig beliebtes Gefährt, welches aber von seinen Nutzern wegen der Robustheit in der Regel geschätzt wurde. War der Sapo als Neuwagen noch in einem ähnlichen Preisniveau wie der Trabant, wurde er als Gebrauchtwagen deutlich realistischer gehandelt, als Trabi, Wartburg, Lada, Skoda…

Meine Sapoerfahrung beginnt 1969, als mein Vater einen 965-er aus zweiter Hand erwarb. Damit war der Sapo nach Kindheitsjahren im Beiwagengespann meine jugendliche Auto-Erstbegegnung.

Das der Erwerb damals in der DDR nur per Kunstgriff gelang, ist eine andere Geschichte. In 1969 war privater Fahrzeughandel nahezu verboten. Neuer Fahrzeuge sollten über eine staatliche Handelszentrale (DHZ) verkauft werden. Wie lange diese unsinnige Regelung galt, weiß ich nicht mehr. Es hat aber einige Zeit gedauert, bis mein Vater zum wirklichen Besitzer des Sapo wurde. Einige Jahre war er nur als Nutzer registriert – Eigentümer blieb der Erstbesitzer. Da die Regel offensichtlich komplett umgangen wurde, ist sie später entfallen.

Wie gesagt : Die Jugend im Sapo hat schon vorgeprägt. Viel wurde das Auto geschmäht, weil es schon 1970 eine hoffnungslos veraltete Form hatte. "Kremelwanze", "T34 Sport", "Stalins letzte Rache", "Wer früher eine Ziege drosch, fährt heute einen Saporosch" : Liebkosungen kannte der Volksmund viele.

Dennoch wirkten die Vorzüge zumindest in meiner Verwandschaft ausstrahlend. Mein Onkel war ungefähr 1972 der zweite 965-er Fahrer in der Familie. Sein Sapo war mit Anhängerkupplung und einem minimalistischen Kleinstwohnwagen versehen, mehrfach am Schwarzen Meer (Rumänien). Im Jahre 1977 hatte ich dann das Alter, den Führerschein und das nötige Geld, um ebenfalls einen 965-er zu kaufen.

Hier sind wir wieder beim reellen Preis, zu dem der Sapo gehandelt wurde. Weil er wenig beliebt war, habe ich das 10 Jahre alte Auto damals für 4.000 DDR-Mark bekommen. Das war ungefähr der halbe Neupreis und fast ein „Schnäppchen“. Ein gleich alter Trabant hätte über 10.000 gekostet. Also mit 10 Jahren bald 50% über dem damaligen Neupreis.

Die Verwandtschaft (Vater und Onkel) rüsteten bald auf, und fuhren dann beide je einen 968-er. Das war ja so etwas wie eine NSU-Prinz. (glaubten wir) Diese Autos sind bis in die 90-er zuverlässig gelaufen. Ein zweiter Onkel hatte den Bazillus dann auch noch bekommen : Er fuhr einen 965-er bis 1990 als Zweitwagen. Sein Erstwagen war ein Wolga M21.

Wie wenig beliebt der Sapo bei der Masse war, zeigt auch die Bestellzeit für Vater’s 968-er : Bestellt im November 75 – Geliefert im Juni 78. Weis ich noch genau, weil ich dazwischen meinen Pflicht-Wehrdienst leisten durfte. Bei anderen Typen waren mehr als zehn Jahre Wartezeit normal.

Ich selbst bin nach dem späteren Wechsel auf einen 968-er bis 1993 sapotreu gewesen. Mit zwei Kindern jährliche Urlaubsreisen, Transporte aller Art (Dachgepäckträger für leichte Fälle und Anhänger für schweres Hausbaumaterial…), waren kein Problem. Kleine Störungen wurden meist selbst behoben – große Pannen gab es nie. Auch wenn die Nacht manchmal kurz wurde – morgens lief er wieder.

Trotz der guten Erfahrungen war der Glanz der Opel, VW und Audi dann 1990 doch zu stark. Schnell verschwanden die Sapo’s nicht nur allgemein von den Straßen, sondern auch aus unserer Familie.

Irgendwie hängt man aber doch dran. So habe ich mir vor fünf Jahren noch einen 965-er gerettet, der langsam seiner Wiederinbetriebnahme entgegensieht. Gut Ding will halt Weile haben. (Und manchmal auch Teile)

Wenn das 2007-er Sapotreffen in Cunewalde sein sollte (ich hörte so etwas), bin ich guter Hoffnung, daß ich den kleinen Sprung mit dem Wägelchen kommen werde.

Bis dann und Gruß Frank .....


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